Strip Jack Naked

ein Film von Ron Peck

Mit „Nighthawks“ hat Peck im Jahr 1978 schwule Filmgeschichte geschrieben: Das Porträt eines ungeouteten Lehrers, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Londoner Gay Clubs cruist, gilt als erster offen schwuler britischer Film überhaupt und war im Jahr seiner Veröffentlichung höchst umstritten. Ron Peck und Co-Regisseur Paul Hallam haben „Nighthawks“ an Originalschau­plätzen gedreht und mit einem eindringlichen Elektro-Soundtrack unterlegt. Mit seiner zyklischen Struktur gewährt das Drama über ein Doppelleben nicht nur faszinierende Einblicke in die Londoner Schwulenszene der späten 70er Jahre, sondern erinnert auch daran, wie homophob die englische Gesellschaft damals war. Wir zeigen das in Deutschland kaum bekannte schwule Meisterwerk in digital restaurierter Fassung.

In der dokumentarischen Fortsetzung „Strip Jack Naked“ aus dem Jahr 1991 setzte Peck seinem Klassiker in einen persönlichen Kontext: Als junger Mann musste er sich aus einem repressiven familiären Umfeld befreien und von einem tristen Vorort in die aufregende Großstadt London ziehen, um sein Schwulsein leben zu können. Als radikaler Filmemacher fand er dort zu seiner politischen Stimme.

Mit großer Offenheit und – auch sexueller – Direktheit erzählt Ron Peck, Jahrgang 1948, seine persönliche Geschichte und wirft damit ein Schlaglicht auf die homophobe britische Gesellschaft der 60er und frühen 70er Jahre, auf das neue Community-Gefühl der späten 70er und den brutalen Backlash durch Margaret Thatcher und Aids in den 80ern. „Strip Jack Naked“ gewährt zudem faszinierende Einblicke in die Entstehung und die spätere Rezeption von „Nighthawks“.